PSY4-Egoismus
Was das Titelbild mit Egoismus zu tun hat?
Ziemlich viel: So jemand ist ganz sicher kein Egoist!
Sie war unsere geliebte Abteilungssekretärin, die damals in den wohlverdienten Ruhestand ging!
Mal sehen, ob ich „einig bin“ mit der Egoismus-Erklärung von Wikipedia:
Egoismus (griechisch/lateinisch ego ‚ich‘) bedeutet „Eigeninteresse“[1], „Eigennützigkeit“. Das Duden-Fremdwörterbuch beschreibt Egoismus als „Ich-Bezogenheit“, „Ich-Sucht“, „Selbstsucht“, „Eigenliebe“.
Egoismen (Plural) sind demnach Handlungsweisen, bei denen einzig der Handelnde selbst die Handlungsmaxime bestimmt. Dabei haben diese Handlungen zumeist uneingeschränkt den eigenen Vorteil des Handelnden zum Zweck. Wenn dieser Vorteil in einer symbiotischen Lebenshaltung zugleich auch der Vorteil anderer ist, dann sind diese Handlungen ethisch voll legitimiert. Meist aber wird ein Egoist als ein kurzsichtig Handelnder im Sinne eines Raffgieregoisten verstanden, der es kaum akzeptieren kann, wenn andere Menschen ihm gegenüber sich ebenso raffgierig zeigen. Der Raffgieregoist räumt sich selbst also mehr Freiheiten ein, als er anderen zugesteht.
OK, ist natürlich richtig, was die „Wikis“ zu diesem Thema sagen – ich versuche jetzt mal, dieses meiner Meinung nach für den Erhalt der ganzen Menschheit wichtige Thema aus meiner Sicht auszubauen:
Um mit dem Positiven zu beginnen:
Ich denke, der Übergang vom Selbsterhaltungstrieb zum Egoismus ist ziemlich fließend:
Den Selbsterhaltungstrieb hat uns ja richtigerweise die Natur mitgegeben:
Bevor der Löwe mich frisst, soll er lieber den Typ in der anderen Höhle „vespern“!
Aber hier beginnt es schon richtig kritisch zu werden:
Was ist, wenn ich mich zwischen mir und einem geliebten Menschen entscheiden muß?
Hoffentlich kommen die wenigsten von uns jemals in so schwierige „Zwickmühlen“!
Aber zu der Art von Egoismus, die ihren Ursprung im Selbsterhaltungstrieb hat, stehe ich:
Bevor ich jemandem, den ich nicht kenne, meinen Vorteil verschenke, nutze ich ihn selbst – natürlich bin ich mir selbst der Nächste!
Wenn mein Schmerz klein ist und der des Fremden groß, würde ich ihm wahrscheinlich meinen Vorteil auch dann schenken, wenn ich dadurch ein wenig leide und er dramatisch weniger…
vor dem Hintergrund dieser Aussage rollt aber sofort das nächste Problem auf mich zu:
Wie nahe muß der Andere mir stehen, daß ich ihm eine meiner Nieren überlasse?
Ganz schwierige Fragestellungen!
Die Negativseiten des schon grundsätzlich negativ belegten Wortes Egoismus überwiegen natürlich bei weitem:
Eher harmlos und trotzdem widerlich sind die Vordrängler beim Bäcker, an der Supermarktkasse, am Skilift und, und, und…
Die nächste Stufe könnten die Eltern ihrer verzogenen Kids sein, die jede Kindergärtnerin, jeden Lehrer, alle Mitschüler und überhaupt die ganze Menschheit angreifen, niemals aber ihre Erziehung und damit ihr eigenes Kind als Problemfall erkennen.
Stufungen gibt’s bei dieser Thematik natürlich unendlich viele:
Ein paar Stufen weiter oben sind wir bei den „vollkommen harmlosen“ und meistens „absolut unschuldigen“ Steuerhinterziehern.
Natürlich sind dies in den meisten Fällen Leute mit richtig hohem Einkommen und/oder Vermögen, die überhaupt kein Problem hätten, ihre Steuern in der gesetzlich vorgeschriebenen Höhe zu entrichten!
Der viel zu geringe Steuersatz führt bei den höchsten Einkommenstufen sowieso unter anderem dazu, daß die Kluft zwischen arm und reich immer größer wird.
Aber nein, wer schon richtig viel hat, bei dem scheint in vielen Fällen die Gier nach noch mehr exponential anzusteigen…
Der grundsätzlich in uns allen angelegte Egoismus wird aber meiner Überzeugung nach, und ich meine, eher ein klarer Optimist zu sein, dazu führen, daß unsere Erde eher früher als später nicht mehr bewohnbar ist:
Ist schon der Einzelpersonen zueigene überzogene Egoismus eine ziemlich widerliche Sache – addiert auf Gemeinden, Städte, Länder und Völker sorgt er dafür, daß
- Lebensmittel weggeworfen werden und gleichzeitig Menschen verhungern
- weltweit Energie ohne Rücksicht auf die Umwelt extrem unterschiedlich „verbraten“ wird
- in jedem Fall Industrie und Geldpolitik Vorrang vor den Menschen haben
- Kriege und Brutalität immer noch Werkzeuge der heutigen Gesellschaft sind
- Alle das Ego belastende Ereignisse erst dann berücksichtigt werden, wenn es eigentlich zu spät ist
Wir bekommen unsere Umwelt nicht in den Griff, wir bekommen die Banken nicht in den Griff, den Hunger auch nicht, die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer, alles voller kriegerischer Auseinandersetzungen, wir sind uns nicht mal in Europa auch nur halbwegs einig, jeder kocht sein eigenes Ego-Süppchen und viel zu viel Politiker scheinen zuerst an sich, dann an die mächtige Lobby-Industrie, dann an die nächsten Wahlen und dann erst an ihre eigentlichen Aufgaben zu denken…
Und wir, wie gehen wir zum Teil mit Menschen um, denen es so dreckig geht, daß sie ihr eigenes Leben und das ihrer Familie auf’s Spiel setzen, um vor dem Krieg vor ihrer Haustüre zu fliehen?
Nee, wir kriegen das nicht auf die Reihe und um mein eigenes Ego mal an der Nase zu packen:
Ich gehe mal davon aus, daß ich mit meinen 65 Jahren das Schlimmste nicht miterleben muß, daß ich noch lange in den Urlaub fahren kann mit meiner Frau und daß ich noch eine ganze Weile Spaß habe mit meiner K und meinem GTI – und ich gestehe: Wenn nicht alle, dann ich auch nicht – ego eben…
…bevor unser System kollabiert, weil wir bis auf einige Ausnahmen nicht bereit sind, zu teilen – nicht im kleinen, nicht bei mittleren Angelegenheiten und schon gar nicht bei den ganz großen – es lebe der Egoismus…
Vielleicht hat unsere Welt ja aber doch noch eine Chance:
Wenn nach uns eine intelligentere Generation folgt
mit mehr Blick nach vorn, mehr Blick auf das Ganze, auf die Anderen, auf Gemeinsames
und mit
deutlich weniger Egoismus!
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